Es gibt niemanden, der mit so gewitzter und absolut faszinierender Sprache die komplizierten Verflechtungen der griechischen Götter besser beschreiben kann als Stephen Fry. Man kann gar nicht anders, als vor sich hin zu glucksen und zu schmunzeln, wenn man dieses Buch liest. Locker flockig breitet Stephen Fry die teilweise brutalen, teilweise sehr verworrenen Geschichten von der Entstehung der Welt, der Titanen und der Machtübernahme durch Zeus. Gebündelt in thematischen Gruppen beschreibt er dann die unterschiedlichen Schicksale der einzelnen Götter und ihre Machenschaften mit den Menschen.
Gleichzeitig kommt Stephen Frys grandioser Sprachschatz zum Vorschein: Neben amüsanten Wortspielchen führt er in den Fußnoten immer wieder die Wortwurzeln des griechischen und seiner Verbreitung bis zur heutigen Zeit an. Nebenbei pfeffert er spritzige Dialoge dazwischen, familiäre Dramen, wunderbar ausgeführte Storylines und kleine Seitenhiebe zu den durchaus inzestiösen Verhältnissen der griechischen Götter.
Wer sich schon immer einmal dafür interessiert hat, welche Götter für was stehen und welche Geschichten dahinter stecken, der sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen. Immer wieder kommt ein Aha-Erlebnis beim Lesen, denn im Grunde kennt jeder von uns die ein oder anderen Götter, nur eben nicht so intensiv. Aufgrund meiner Englisch-Vorliebe und weil ich Stephen Frys Sprache einfach perfekt finde, gibt es für mich keinen Grund, die deutsche Übersetzung zu promoten, denn die englische Originalfassung ist durchaus in einem einfach zu verstehenden Stil geschrieben.