Die Story ist nicht unbedingt neu: Ein korrupter Polizist, eine ehemalige Verbrecherin, ein Kind, das als Erpressungsmittel dient und jede Menge Ballerei. Morgan Freeman als Damon ist ausnahmsweise einmal ein nicht ganz sauberer pensionierter Polizist, der aufgrund eines Unfalls an den Rollstuhl gefesselt ist. Gleich zu Beginn bekommen wir mit, dass er irgendwie in Machenschaften verwickelt ist, die definitiv nicht dem polizeilichen Protokoll entsprechen. Ruby Rose als Victoria ist Mutter und kümmert sich darum, dass Damon versorgt wird. Doch eines Abends läuft nichts wie geplant und sie gerät in eine Lage, wo sie nicht auskommt.
Damon weiß, dass Victoria eine Vergangenheit als russische Drogen-Kurierin hat. Er zwingt sie dazu, fünf Orte in einer Nacht aufzusuchen, um dort Geld abzuholen, erst dann bekommt sie ihre Tochter wieder. Victoria sinnt auf Rache für diese Erpressung, willigt aber ein, noch einmal als Kurierin tätig zu werden mit allem, was dazu gehört. Sie macht sich also auf den Weg zum ersten Ort.
Es wird offensichtlich, dass diese Nacht geplant wurde, dass alles irgendwie zusammenhängt. Victoria hinterlässt eine Leiche nach der anderen, während sie von einer Falle in die nächste tappt. Wer zieht hier wirklich die Fäden? und warum? Ist Damon nur am Geld interessiert oder steckt ein anderer Plan dahinter? Natürlich wird alles zum Ende hin aufgelöst mit einem bombastischen (vorhersehbaren) Ende und der Fahrt der Heldin in den Sonnenaufgang.
Interessant ist der Film nicht aufgrund der Story, der Schauspielenden oder der Action-Szenen, sondern seiner künstlerischen Art, Licht und Kamerawinkel einzusetzen. Der ganze Film ähnelt einem Hochglanzprospekt – von Damons Haus über die blau-grünen Lichteffekte während Victoria mit einem E-Motorrad durch die Straßen fährt, bis hin zu den Ratten, die zu unsichtbaren Zuschauern werden, aus deren Blickwinkel sich die Handlung entfaltet. Es ist dauerhaft dunkel, schließlich ist es Nacht. Dennoch hat jeder der fünf Orte eine eigene Athmosphäre und Farbgebung. Die aufgehende Sonne am Ende kommt also wie ein Lichtblick zum Schluss einer düsteren Geschichte. Ende gut, alles gut.