Raised by Wolves (TV Serie)

Raised by Wolves (TV Serie)

Ich muss zugeben, bei dem Titel kommt mir erst einmal ein U2 Song in den Sinn. Die Serie nimmt allerdings sehr differenzierte Züge an. Zuerst begegnen wir den zwei Androiden, die sich mit Mother und Father ansprechen. Sie steigen aus ihrem Raumschiff und bauen erst einmal eine Hütte. Beide sind programmiert, ein Protokoll abzuarbeiten, um den Planeten Kepler-22b neu zu bevölkern. Mother schafft mit künstlichen Gebärmuttern sechs Menschenkinder zu gebären und die beiden Androiden erziehen die Kinder nach ihrem vordefinierten Programm, das geprägt ist von Wissenschaft, Logik und Gemeinschaft.

Beide Androiden werden immer wieder davon überrascht, dass sie plötzlich Gefühle zeigen oder sie von ihrem Protokoll abweichen. Der jüngste der Kinder, Campion, ist zuerst der Schwächste. Bald stellt sich jedoch heraus, dass er weniger anfällig ist für die lebensfeindlichen Bedingungen, die rund um die kleine Siedlung herrschen, und er einen schnellen Geist und eine hohe Begabung für Logik und Problemlösung besitzt. Er kümmert sich schließlich auch darum, das Essen vorzukosten, um Vergiftungen seiner Geschwister vorzubeugen.

Ebenfalls auf dem Planeten gelandet ist eine Arche, deren Insassen (Mythraics) streng gläubig sind. Sie glauben, dass Sol sie retten wird und das Licht ihnen Erleuchtung bringt. Sie sind auf der Suche nach dem Baum des Lebens, der ihnen in Legenden als Ort der Erkenntnis weisgemacht wird. Marcus, der sich den Platz auf der Arche mit seiner Frau Sue erschlichen hat, nutzt zuerst diesen strengen Glauben für seine eigenen Zwecke aus, verfällt jedoch schließlich in einen Fanatismus, wodurch Sue ihn verlässt (oder eher flüchtet). Sie stößt auf die beiden Androiden und die Kinder und schließt sich dieser atheistischen Familie an.

An anderer Stelle ist eine weitere Delegation gelandet, die Atheisten sind. Die entstehenden Konflikte zwischen den unterschiedlichen Ansiedlungen sind unausweichlich. Auch ist es interessant zu sehen, welche Taktiken die Gruppen für Regeln, Bestrafung und Gemeinschaft aufgestellt haben. Wir erfahren auch das ein oder andere über das, was vorher war, bevor alle den gleichen Planeten verlassen haben. Wer hatte da das Sagen? Wie haben sich Authorität und Gesetz auf dem Weg zum fernen Planeten verändert?

Während Mother und Father ihre eigenen Herausforderungen des Menschseins meistern und nicht selten von Selbstzweifeln geplagt sind, werden Themen wie Beziehung, Verantwortung und Liebe in den Vordergrund gestellt. Campion spielt dabei immer wieder eine wichtige Rolle und ist das Bindeglied zwischen Androiden und Menschen.

Ein entfernter Planet ist natürlich auch besiedelt von Bestien, deren Herkunft und Evolution nicht immer ganz klar sind. Die Technik spielt hingegen eine eher untergeordnete Rolle – sie dient als Waffe, als Schutz oder Notwendigkeit. Die sehr mittelalterlich anmutenden Kostüme der Mythraics und Atheisten steht in starkem Kontrast zu den glänzend blauen Overalls der beiden Androiden. Die Mythraics treten auf wie Kreuzritter, die Atheisten wie Barbaren. Dennoch stammen sie alle vom gleichen Planeten und müssen mit den gleichen Herausforderungen des neuen Planeten klar kommen.

Es ist ein spannendes und differenziertes Gedankenspiel auf einem wüsten Planeten, der noch die ein oder andere Überraschung bereit hält. Für manche mag es vielleicht zu brutal wirken, leichte Kost ist es jedenfalls nicht!

https://www.youtube.com/watch?v=rE92bDAlPXI

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