Wer diese Serie bisher noch nicht kennt, sollte sich schleunigst zu Netflix bewegen und sie sich reinziehen! Es wird vermutlich die beste Unterhaltung sein, die du seit langem hattest.
Norsemen (Original: Vikingane) ist eine Mischung aus klassischer Wikinger-Action, trockenem Humor und Gesellschaftskritik. Natürlich wird geraubt, gemordet und gebrandschatzt. Aber es geht auch um Gefühle und Beziehungen, Freundschaft und Verrat, Macht und Machtverlust und dem gelegentlichen Seitenhieb auf die Geschichte.
Es ist eine Serie, wie man sie bisher wohl eher aus England erlebte. Ganz im Stil von Blackadder oder Monthy Python wird hier mit Situationskomik und Jahrtausend-übergreifenden Klischees gespielt. Gleichzeitig wird aber versucht, dem historischen Kontext gerecht zu werden. In Norsemen bedeutet das natürlich Wikinger-Rüstungen und die üblichen Raubzüge. Doch man entwickelt schnell Sympathien gegenüber den teilweise sehr schrulligen Charakteren wie Arvid, der zwar mit wenig Intellekt ausgestattet ist und gerne den Frauen nachjagt, aber auch ein fähiger Krieger und einfühlsamer Mann ist.
Die Frauen, die Arvid umgarnen könnten unterschiedlicher nicht sein. Jede von ihnen verfolgt ihre eigenen Ziele an die Spitze der Gesellschaft. Der Neid untereinander wird häufig durch die Männer ausgetragen, die sie für ihre Zwecke einsetzen. So hat es der sehr unbeholfene Orm, der Norheim am liebsten zu einer Kulturstadt umformen möchte, nicht leicht, gegen seine machthungrige Frau anzukommen. Darüber hinaus ist der sadistische Gegner und Erzfeind Jarl Varg eine immer wiederkehrende Gefahr. Diesen Psychopaten kann man nur mit List und Heimtücke besiegen, manchmal bleibt allerdings ein blutiger Kampf nicht aus.
Traditionen werden zwar hochgehalten, doch auch in Frage gestellt. Kunst und Kultur wird deutlich auf die Schippe genommen und die Sprachwitze sind pointiert und gut angebracht. Schön zu sehen, dass eine norwegische Comedy-Serie die Weltbühne erobern kann. Die Serie wurde sowohl auf Norwegisch als auch für Netflix auf Englisch gedreht. Der deutliche Akzent der Schauspieler bringt allerdings eine wunderbare Freude mit sich, die über die Sprachmelodie und Aussprache getragen wird. Einfach herrlich!
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